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„Ich mag keine Spieler, die meinen, die Fußballweisheit mit Löffeln gegessen zu haben“

„Ich mag keine Spieler, die meinen, die Fußballweisheit mit Löffeln gegessen zu haben“

In Teil 2 unseren großen Interviews mit Alfonso Rubio-Doblas spricht der Coauch der 1. Mannschaft über die Ziele mit seinem Team, seinen absoluten Titelfavoriten für die kommende Saison und hat auch ein paar Tipps für unsere Jugendlichen parat…

Das zweite Jahr ist meist deutlich schwerer, die Euphorie des Aufstiegs ist dann nicht mehr da. Eigentlich kann es nur bergab gehen, oder?

Die Aufsteiger-Thematik ist mit dem letzten Spieltag rum und wir haben eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die extrem stark ist. Vizemeister und ungeschlagener Meister der A-Liga, dann als Aufsteiger auf Platz drei der Bezirksliga sowie ein Pokal-Halbfinale gegen einen Oberligisten. Die Messlatte ist extrem hoch und das haben wir uns selbst eingebrockt…;o)

Man muss bei allem aber immer Realitätssinn und Vernunft walten lassen. Das es bergab gehen könnte, ist für mich erstmal nicht entscheidend. Wichtiger ist für mich die Entwicklung, das sage ich der Mannschaft seit drei Jahren.  Und da sehe ich immer noch viele, viele Optimierungsmöglichkeiten sowie bei Spielern fußballerische Luft nach oben. Mein Ziel für die kommende Saison ist ein einstelliger Tabellenplatz, auch wenn wir wissen, das wir anders wahrgenommen werden sowie die Messlatte wie gesagt hoch liegt. Dieser Herausforderung stellen wir uns aber gerne, da man nur wachsen kann, wenn man mit seinen Aufgaben mitwächst. Meine Gier nach Erfolg am Henneberg ist noch lange nicht gestillt und das werde ich ab Juli wieder versuchen auf die Mannschaft zu übertragen.

Wen hast du für die kommende Saison auf deiner Titelrechnung in der Bezirksliga?

Der absolute Topfavorit ist ganz klar der VSV Wenden. Jetzt schon mit einer überragenden Saison und Verstärkungen wie Runkel aus Kaan sowie dem bisher verletzten Müther, ist der VSV aus heutiger Sicht der heißeste Titelanwärter. 

Wobei ich davon ausgehe, das das Niveau der Bezirksliga weiter steigen wird bei Teams wie Kierspe,RW Lüdenscheid (bestes Rückrundenteam), Ottfingen, Salchendorf und LWL, um nur einige zu nennen. Starke Aufsteiger wie FC Eiserfeld sowie Phönix Halver oder der TuS Deuz – es wird spannend bleiben….
 
Ist es dein Ziel, auch in der kommenden Saison oben mitzuspielen?
 

Mein Ziel ist die Weiterentwicklung der Mannschaft und das "Rauskitzeln" der Spielerpotenziale, die teilweise noch schlummern. Taktische Flexibilität sowie spielerische Steigerung der Gesamtleistung sind Faktoren, die ich auf dem Schirm habe. Mein Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz, da der Fußball ein Tagesgeschäft und nicht planbar bis ins letzte Detail ist. 

Wer hätte gedacht, das der SV Rothemühle nach Rang vier in der Vorsaison absteigt? Im großen wie im kleinen Fußball geht alles schnell – siehe die Würzburger Kickers, nach der Hinrunde in Liga 2 mit Lobeshymnen überschüttet wurden, Ihr Trainer Hollerbach mit der Bundesliga in Verbindung gebracht wurde und nun nach einer sieglosen Rückrunde abgestiegen sind. Was ich in meinen zehn Trainerjahren gelernt habe, ist das man sich nicht auf dem Erfolg ausruhen darf und die letzte Saison "nur" ein statistischen Wert hat und wir ab 13.08.2017 wieder eifrig Punkte sammeln müssen. 

Ich lasse mich nicht blenden, denn ich weiß was für eine Arbeit dahintersteckt. Die handelnden Personen müssen besonnen sein und das Erreichte richtig einschätzen, dann werden wir gemeinsam weitere gute Schritte gehen.
 
Die Jugend ist ein fester Bestandteil unseres Vereins – mit großem Erfolg integrierst du nun schon seit langem die A-Junioren in den Seniorenbreich. Was wünschst du dir von diesen Jungs?

Von den A-Jugendlichen wünsche ich mir die gleiche Wissbegierigkeit, Demut und realistische Selbsteinschätzung, die unsere Jungs die in den letzten Jahren aus der Jugend zu uns gestossen sind haben. Wir spielen Bezirksliga und ein Übergang vom Jugend- in den  Seniorenbereich braucht seine Zeit, bei dem anderen mehr und bei dem anderen weniger. Junge Spieler die im ersten Seniorenjahr denken, das sie alles wissen, werden beim TSV oder egal wo scheitern. Ich bin ein Förderer junger Spieler und wenn man meinen Weg mitgeht, bekommt jeder seine faire und objektive Chance. Ich bin mir sehr sicher, das Michael, Luis und Marlon sowie Aleks sich einfügen und den Konkurrenzkampf anheizen werden.
 
Und welchen Fehler sollten Sie besser nicht machen?
 
Ich mag keine jungen Spieler, die meinen, die Fußballweisheit mit Löffeln gegessen zu haben. Erfahrung macht wie im normalen Leben extrem viel aus und ich sage nochmals Demut sowie Respekt sind gute Ratgebeber, ob jung oder alt.


Du bist seit März 2014 Trainer der 1. Mannschaft, dein Vertrag wurde bis Sommer 2019 verlängert. TSV ohne Rubio – inzwischen fast undenkbar. Es gab doch gewiss in dieser Zeit auch Angebote von anderen Vereinen, oder?

Meine Verweildauer beim TSV ist, wenn man zurückblickt auf die letzten Jahre die längste nach Thomas Scherzer. Ich bin gerne beim TSV, da der Verein "lebt" ,eine einmalige Jugendarbeit hat und vor allem das Umfeld uns unterstützt.

Es gab lose Anfragen, da der Erfolg der letzten Jahre registriert wird .Ich persönlich bin aber der Ansicht, das mein Weg beim TSV noch nicht zu Ende ist, der Gesamtverein kann und wird noch weiter wachsen. Bald kommt der "neue" Kunstrasen,T alente schlummern noch in den Jugendmannschaften, die hoffentlich irgendwann den Weg in die Senioren finden. Und der jetzige Kader hat wie gesagt noch Potenziale die noch nicht ausgereizt sind und die Bezirksliga ist in der jetzigen Form aus Siegerländer Sicht super interessant.

Mein Ziel ist die die Etablierung des TSV Weißtal in der Bezirksliga, an deren Ende das Formen einer Spitzenmannschaft steht. Nichtsdestotrotz ist dieser Sport ein Tagesgeschäft und ich weiß welche Mechansimen da sind. Ich fokussiere mich nach der Sommerpause wieder voll und ganz auf die Saison 2017/2018 und eines kann ich versprechen: Ich werde mit noch größerem Feuer ab Juli wieder meine Fußballtätigkeit aufnehmen! Beim TSV macht es mir einfach Riesenspaß, ohne den es im Amateurfussball niemals gehen kann.

Wie schaltest du zwischen den beiden Spielzeiten ab?

Ich werde die Woche nach dem letzten Saisonspiel noch für die Rückrundenanalyse nutzen und dann erstmal für die nächsten zwei Wochen fast komplett auf Fußball verzichten und mich verstärkt meiner Tochter widmen. Danach beginne ich wieder mit den Vorbereitungen auf die neue Saison, indem ich die gesammelten Ideen des letzten halben Jahres auf die neue Saison ummünze. Aber ohne Fußball geht es bei mir eh nie…Ich liebe diesen Sport!

Ich möchte abschließend unseren treuen Zuschauern ein großes Dankeschön ausrichten, die uns, egal ob zuhause oder auswärts, überragend unterstützt haben! Ich wünsche allen eine schöne Sommerpause, bis demnächst!