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Werner Schmitt wurde 85!

Werner Schmitt wurde 85!

Das drittälteste Mitglied des TSV Weißtal wurde in diesem Jahr am 29. Oktober  85 Jahre alt. Anlass genug, um Werner Schmitt von Seiten des Vereins Glückwünsche auszusprechen und in einer kleinen gemütlichen Runde über Anekdoten und Fußballgeschichten aus alten Zeiten zu plaudern.

werner-schmitt-1Werner Schmitt wohnt zusammen mit seiner jüngsten Tochter Jeanette im selbst erbauten Wohnhaus in der Gernsdorfer Hangstraße, direkt vis-a`-vis „seiner“ Schreinerei, die er Anfang der 60er Jahre gründete. Sein ältester Sohn Thomas wohnt ebenfalls direkt nebenan und leitet jetzt die Firma. Die Söhne Volker und Christoph hat es auch nicht allzu weit verschlagen, nach „Hermedeiche“ und nach Salchendorf. Von den 7 Enkelkindern spielen noch 2 aktiv Fußball. Während ein Sohn von Christoph in den Salchendorfer 2ten kickt, spielt Tristan Schmitt in der 2. Welle des TSV. Der Sohn von Volker Schmitt beschränkt sich nach seiner Karriere im Salchendorfer Jugendfußballbereich eher auf das Zuschauen. Hier aber nicht begrenzt auf das Siegerländer Fußballgeschehen, sondern dann kommt kurz mal eben eine Nachricht, dass er sich alleine auf den Weg nach Camp Nou gemacht hat, und auch tätsächlich vor Ort den Clasico anschauen konnte! So ändern sich halt die Zeiten. 

Werner Schmitt begann seine Karriere bei SW Gernsdorf im Jahre 1946, wo er in einer der ersten Jugendmannschaften des Siegerlandes das runde Leder beackerte. Soweit er sich erinnern konnte, waren es sieben Mannschaften, die seinerzeit im Siegerländer Jugendbereich aktiv waren. (Siegen, Netphen, Niederschelden, Geisweid, Weidenau, Eckmannshausen und Gernsdorf). Das erste Spiel bestritt er gegen Niederschelden und feierte mit seinen Kameraden einen 3:2-Erfolg. Einen ersten richtigen Lederball ( mit Rückschlagventil !), und auch vermeintlich der erste in Gernsdorf , worauf er besonders stolz war, wurde Ihm von seinem Onkel Bernhard anlässlich dessen Fronturlaubs im Dezember 44 mitgebracht.

 

Im Jahre 1947 bestritt Werner sein erstes Spiel im Seniorenbereich. Da er erst 16 Jahre alt war, musste er ein ärztliches Attest vorlegen, um dabei zu sein. Heute kaum noch vorstellbar! Der erste Gegner hieß hier Niederndorf. Auch dieses Spiel wurde gewonnen.

Der Gernsdorfer Sportplatz befand sich zu diesem Zeitpunkt noch oberhalb des heutigen Sportplatzes. Erbaut wurde er kurz vor dem Krieg ca. 36/37. Davor gab es sogar einen Bolzplatz auf dem Hossemerisch. Heute ebenfalls kaum noch vorstellbar. Der jetzige Sportplatz wurde 1956 hergerichtet. Ein Warmmachen vor dem Spiel war damals nicht notwendig. Während die heutige Jugend selbst aus Gernsdorf mit dem Auto auf den Sportplatz fährt, waren Auswärtsspiele kurz nach Kriegsende schon ein Abenteuer. Zum Auswärtsspiel nach Niederschelden ging es zunächst zu Fuß nach Deuz, um dann mit der Kleinbahn bis nach Weidenau zu fahren und dann weiter bis nach Schelden. Allerdings waren dann noch einige hundert Meter bis zum Sportplatz zu bewältigen. Kein Wunder, dass man dann schon mal großen Hunger verspürte. So waren es Spieler der 2. Mannschaft, die Mitte/Ende der 50ziger Jahre jeweils vor der Ersten spielte, die auf der Banfe einer Hochzeitsgesellschaft in der Kneipe den kompletten Kuchenvorrat verspeiste.

Zu dieser Zeit fuhr man dann allerdings zu den besonders wichtigen Spielen mit Bussen. Teilweise kamen sogar 2 Busse zum Einsatz. Nach dem Spiel wurden dann die „Jüngeren“ mit dem ersten Bus nach Hause geschickt, während die „Älteren“ noch etwas länger verweilten, um das Spiel vor Ort bei ein paar Gläschen nochmals „detailliert zu besprechen“. Die Gemeinschaft wurde zu diesen Zeiten noch sehr groß geschrieben. Für ein besseres „Klima“ und Gemeinschaftsgefühl sollte sich heute so manche Mannschaft daran ein Beispiel nehmen!

Auch neue Fußballschuhe waren eine Seltenheit und so wurden die frisch von „Berjersch Jupp“ besohlten Schuhe dann auch von Werner voller Stolz in der Kirche getragen!
Sogar „ ausländische Spieler“ gab es bereits in den ersten Zeiten nach dem Krieg. So gab es seinerzeit den „ fliegenden Holländer“ in Reihen der Schwarz-Weißen. Allerdings handelte es ich dabei nicht um einen jungen Mann aus unserem Nachbarland, sondern um „Berrebennersch Jupp“ (Jeffs Vater), der immer mit weit ausgestreckten Armen am Spielfeld agierte. Wenn es draußen zu kalt wurde, kam es auch schon einmal zu einer nicht offiziellen Trainingseinheit im Gasthof „Ohm". Dann wurde auch mal im alten Saal gekickt, bis der Wirt einschritt. Werner Schmitt spielte aktiv bis zu seinem 32 Lebensjahr bei den Senioren und bis zum Alter von 45 Jahren bei den Alten Herren.

Von 1969-71 war er dann auch 1. Vorsitzender und aktiv beteiligt an der Fusion von SW Gernsdorf und SV Rudersdorf. Ebenfalls in diese Zeit fiel der Aufstieg der Schwarz-Weißen in die Bezirksklasse im Jahr 1969. Hier siegte man im entscheidenden Aufstiegsspiel in Oberdielfen mit 1:0. Auch über das aktuelle Geschehen im Verein ist Werner Schmitt immer noch gut informiert. Wenn es sein Zeitplan zulässt und das Wetter mitspielt, sieht man Ihn nicht nur sonntags bei den Senioren, sondern auch schon immer mal wieder samstags bei den Jugendspielen unseres Vereins.

werner-schmitt-2Wir wünschen Werner auf diesem Wege nochmals alles Gute und viel Gesundheit und bedanken uns für einen dann doch über vierstündigen, kurzweiligen Abend mit vielen kleinen Geschichten um und über Gernsdorf.

(Bericht : Christoph Sting )