Unerwartetes Spitzenspiel: Erste als Tabellenführer beim Drittplatzierten SV Ottfingen
Das Spitzenspiel des 13. Spieltags der Bezirksliga 5 steigt am Sonntag am Ottfinger Siepen. Dass daran der TSV Weißtal beteiligt ist, damit dürfte vor Saisonbeginn niemand mit gerechnet haben. Der Anstoß erfolgt bereits um 14.30 Uhr (Winterzeit!).
Also genießt man in Rudersdorf und Gernsdorf die Konstellation und ist dabei recht entspannt: „Unser Saisonziel war eigentlich der Klassenerhalt. Die Chancen, dieses Ziel zu erreichen, sind ja gar nicht so schlecht.“, gibt Alfonso Rubio-Doblas mit einem leichten Grinsen zu Protokoll. „Es darf natürlich immer etwas mehr sein, aber dass wir drei Spiele vor Ende der Hinrunde als Tabellenführer nach Ottfingen fahren, hätte ich nicht erwartet.“ Auch wenn die Tabelle für Rubio-Doblas nur eine Momentaufnahme ist, „fühlt sich diese für die Mannschaft und das Trainerteam natürlich gut an und ist das Resultat harter und konzentrierter Arbeit“.
Auch wenn man in Ottfingen mit dem angepeilten Platz im sicheren Mittelfeld etwas tief stapelt, hängen die Trauben am altehrwürdigen Sportplatz am Siepen hoch. Weißtals Coach schiebt die Rolle des klaren Favoriten daher auch den Gastgebern zu und bedient sich dabei der bisherigen Saisonstatistik. „Der SV Ottfingen geht als ganz klarer Favorit in die Partie. Sie haben alle sechs Heimspiele gewonnen und von insgesamt 39 Treffern 28 vor heimischem Publikum erzielt. Zudem haben sie souverän mit 4:1 beim bisherigen Spitzenreiter RSV Meinerzhagen gewinnen können. Ich hatte den SVO schon vor der Saison in meiner Aufzählung der Favoriten dabei, auch wenn die Verantwortlichen dort dieses Ziel nicht offiziell ausgegeben haben.“ Bei den Ottfingern, die in der Saison 2014/15 nur um einen Punkt die Meisterschaft verpassten und in der Relegation um den Landesliga-Aufstieg scheiterten, passte dann in der Vorsaison nicht wirklich viel zusammen, weswegen die Mannschaft nur mit einem Punkt Vorsprung die Klassen halten konnte. Vor der Saison hat man sich dann umfangreich und sehr gut verstärkt, wie Rubio-Doblas zu berichten weiß: „Mit Kügler, Schnittchen und Faak kamen drei Spieler, die Kaan-Marienborn, bzw. Erndtebrück Westfalenliga gespielt haben und mit Marcel Eichler der wohl beste Keeper der Landesliga. Hinzu gesellen sich Lentrup, Bender und Schöler absolute Leistungsträger aus der Bezirksliga, sowie mit Kevin Lopata ein Stürmer, der weiß, wo das Tor steht. Meiner Meinung nach verfügt SVO-Trainer Dirk Martin, den ich übrigens sehr schätze, über den in der Breite am besten besetzten Kader der Liga.“
Soweit zu den Vorzügen des Gegners, womit es der B-Lizenz-Inhaber auch belassen will. „Schauen wir mal auf uns, denn verstecken müssen wir uns auch nicht: In unserer Mannschaft haben am vergangenen Sonntag, als wir Tabellenführer wurden, sechs Jungs im Kader gestanden, die in der eigenen Jugend ausgebildet wurden und das erste, bzw. zweite Seniorenjahr spielen. Diese Jungs, angeführt von routinierteren Spielern, haben es sich mit knallhartem Trainingsfleiß erarbeitet, als Aufsteiger eine solch gute Rolle zu spielen. Zudem muss ich mal ganz klar sagen, dass die Mannschaft eine tolle Moral und einen super Zusammenhalt hat.“ Kampflos ergeben und in Ehrfurcht erstarren, das verspricht Rubio-Doblas den hoffentlich zahlreich mitreisenden Fans jedenfalls, „werden wir mit Sicherheit nicht. Wie gesagt, Ottfingen ist klarer Favorit, wir werden aber dagegen halten. Um in Form von Punkten erfolgreich zu sein, muss bei uns aber alles passen, läuferisch müssen wir über unsere Grenzen gehen, taktisch die Grundordnung halten und mit spielerischen Elementen versuchen, Nadelstiche zu setzen.“
Am Sonntag kommt es also zu einem Duell zweier Teams, von denen das eine im gesicherten Mittelfeld spielen will und das andere sich den Klassenerhalt auf die Fahnen geschrieben hat. Aber es kommt öfters anders als man denkt, und so hat der dreizehnte Spieltag ein unerwartetes Spitzenspiel parat, wenn der aktuelle Rangdritte den derzeitigen Klassenprimus empfängt. Eine hohe Zuschauerzahl und geballtes Interesse sind also zu erwarten.
Eine Frage ist, ob sich die junge Mannschaft des TSV Weißtal von der großen Kulisse beeinflussen lässt. „Natürlich ist es ein Unterschied, ob man vor 500 oder vor 50 Zuschauern spielt. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sich die Mannschaft auf das Spiel freut und ich gehe mal fest davon aus, dass wir genügend Fans mitbringen, die unser Team anfeuern werden. Zudem haben wir im Derby gegen Salchendorf ebenfalls vor großer Kulisse ein verloren geglaubtes Spiel noch umgebogen. Da hat uns das Publikum durch die extreme Unterstützung geholfen. Von daher sehe ich die große Kulisse nicht als Problem. Ich weiß aus meiner Hünsborner Zeit, wie hoch es in Ottfingen hergehen kann, wobei mir diese Spiele vor großer Kulisse immer Spaß gemacht haben. Daher freue ich mich wahnsinnig auf diese Partie.“
Personell drückt die Weißtaler etwas der Schuh, da neben den Langzeitverletzten Molsberger, Althaus, D’Aloia und Sting mit Joschka Schirmer ein weiterer Spieler ausfallen wird. Dagegen wird Konstantin Volz wieder in den Kader zurückkehren, weitere Veränderungen sind nicht abzusehen. Rubio-Doblas nimmt die Situation gewohnt gelassen hin: „Wir nehmen es, wie es kommt und beschäftigen uns mit den Spielern, die da sind und die müssen brennen, was meine Aufgabe ist. Alles andere ist Suche nach Alibis, was nicht meine Welt ist.“
Im Bus, der Mannschaft und Fans nach Ottfingen chauffieren wird, sind noch ein paar Plätze frei. Abfahrt ab Gernsdorf ist um 12.30 Uhr, danach erfolgt ein kurzer Halt in Rudersdorf, bevor es nach Ottfingen weitergeht. Mitfahrwillige werden dringend gebeten, sich per Mail (cschmidtsiegen@aol.com) oder Whatsapp (0175 / 8755672) anzumelden! Ohne Voranmeldung besteht keine Garantie auf Mitnahme im Bus.
(Vorbericht: Carsten Schmidt)
